Texte und Thesen

Streitfragen der deutschen und skandinavischen Geschichte


Bearb. v.: Julia Zernack

1. Auflage, 2003
313 Seiten

ISBN: 978-3-8253-1433-0
Sortiment: Buch
Ausgabe: Gebunden
Fachgebiet: Germanistik
Reihe: Frankfurter Beiträge zur Germanistik, Band: 38
lieferbar: 06.03.2003

Schlagwörter: Ideologie, Absolutismus, Elegiendichtung, Skandinavische Geschichte, Deutsche Geschichte


Fast alle elf Aufsätze des Bandes – drei von ihnen bisher unveröffentlicht – bewegen sich in den Grenzbereichen von Literaturgeschichte, Kulturgeschichte und politischer Geschichte, und ihre Themen umfassen einen Zeitraum vom Frühmittelalter bis zum 20. Jahrhundert: von den Runensteinen der Wikingerzeit, die als Zeugnisse der Rechts- und Wirtschaftsgeschichte gedeutet werden, bis zur Rolle Grönlands im diplomatischen Kräftespiel des Zweiten Weltkrieges. Die Themen des ersten Teils behandeln unter anderem den „Germanen“ als wissenschaftliche und ideologische Fiktion, den Kult um „Hermann den Cherusker“, der mit dem französischen Vercingetorix-Kult verglichen und bis zum Hermannsdenkmal in Minnesota verfolgt wird, und Fritz Langs Nibelungenfilm, der in das kulturpolitische Milieu der Weimarer Republik gestellt wird, die Themen des zweiten Teils unter anderem Snorri Sturluson und die Begründung der skandinavischen Kulturideologie im 13. Jahrhundert, Holbergs Komödien, die im Vergleich mit Molières Komödien als Ausdruck der Gesellschaft im absolutistischen Staat gesehen werden. und schließlich die sogenannte „Strindberg-Fehde“, die man nicht ganz zu Unrecht eine schwedische „Dreyfus-Affäre“ genannt hat.
Wissenschaftliche Forschung erscheint in diesen Aufsätzen als ständiger Dialog, als argumentative Auseinandersetzung mit „Streitfragen“. Der Titel „Texte und Thesen“ soll andeuten, daß die Aufsätze bei aller Vielfalt der Themen zusammengehalten werden von einer charakteristischen Perspektive, die sich konsequent auf die überlieferten Texte richtet: Indem versucht wird, die Thesen aus den Texten selbst zu entwickeln, zeigt sich zugleich, daß diese sich dem generalisierenden Anspruch applizierter Theorien häufig widersetzen.