In der Nachhut erzählen

Stendhals Zeitgeschichten als Arbeit an den Memoiren



Stendhals Romane sind sowohl als realistische als auch als ‚antirealistische‘ und ‚postheroische‘ Werke gelesen worden. In beiden Fällen gerät die konkrete und intensive Auseinandersetzung Stendhals mit zeitgenössischen Erschließungen der jüngeren Geschichte aus dem Blick. Die vorliegende Arbeit widmet sich dem erfolgreichen Genre der Memoiren und seiner Bedeutung für die Poetik der Zeitgeschichte Stendhals. Letztere wird gleich zweifach als Erzählung in der Nachhut verstanden: erstens als eine Geschichte ‚nach der Geschichte‘, zweitens als ein Erzählen in der Folge anderer Erzählungen.

Stendhals Rezeption zeitgenössischer Memoiren und seine bewusste Gestaltung einer historischen ‚Akteur‘- und Autorschaft werden anhand seiner bisher vernachlässigten feuilletonistischen und biographischen Schriften eingehend untersucht. Im Zentrum der Arbeit stehen ausführliche Textanalysen des Romans ‚Le Rouge et le Noir‘ in Auseinandersetzung mit den Memoiren Marmontels, Saint-Simons und Madame Rolands.

Die Arbeit wurde ausgezeichnet mit dem Prix Germaine de Staël 2022.

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Werner Helmich in: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, 260. Bd., 175 Jg. (1/2023), 226-232

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Jean-Jacques Labia in: Francofonia, 83 (autumn 2022), 127-128

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Anna Karina Sennefelder in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Bd. 72.3 (2022), 367-370