Ich-Theater

Zur Identitätsrecherche in Karl Philipp Moritz´ ‚Anton Reiser’


1. Auflage, 2004
249 Seiten

ISBN: 978-3-8253-5026-0
Sortiment: Buch
Ausgabe: Gebunden
Fachgebiet: Germanistik
Reihe: Beiträge zur neueren Literaturgeschichte [Dritte Folge], Band: 214
lieferbar: 26.01.2005

Schlagwörter: Identität, Anton Reiser, Ich-Form, Identitätsfindung (Motiv), Theatralität, Theater, Psychopathologie, Autobiographie, Moritz, Karl Philipp


Moritz’ »psychologischer Roman« präsentiert das Innere des Menschen nach dem Modell des Theaters. Nicht nur der diagnostische Blick, den Moritz als Autobiograph auf sein vergangenes Ich wirft, konstituiert sich über die psychische Selbstaufspaltung in die Triade von Akteur, Zuschauer und Regisseur, die objektive Selbsterkenntnis und wissenschaftliche Selbstanalyse gewährleisten soll. Darüber hinaus figuriert Anton Reiser auf der Suche nach dem ›wahren‹ Selbst auch als ›wandernde Bühne‹. Gesellschaftliche Interaktionsräume werden so zu Inszenierungsstätten des identitätsstiftenden wie identitätsgefährdenden Schauspielens, in dem sich Täuschung und Selbsttäuschung in einem facettenreichen Widerspiel entfalten. Das Ich-Theater des zwischen Wirklichkeit und Phantasie oszillierenden Helden kommt dabei als Sozialisationsmedium und gleichermaßen als psychopathologisches Symptom zum Ausdruck.

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Lars Korten in: Arbitrium, 2/2006, 215ff