Der Band versammelt Beiträge, die sich aus einer interdisziplinären Perspektive heraus mit dem Phänomen des Umbruchsdiskurses in der deutschen Kultur zwischen der Jahrhundertwende und dem zweiten Weltkrieg beschäftigen. Neben literarischen und künstlerischen Aspekten werden dabei zeitgeschichtliche und philosophische Dimensionen berücksichtigt, um dem Phänomen in seiner Vielschichtigkeit gerecht zu werden. Das Denken des Umbruchs erscheint als eine besonders relevante Reaktion auf eine Epoche, die als Krisenzeit rezipiert wird. Indem sie implizit oder explizit kulturelle Diagnosen erstellen und gegebenenfalls alternative Modelle vorschlagen, stellen Umbruchsdiskurse „Beiträge zur geistigen Bewältigung der Welt“ (Musil) dar. Die konstitutive Spannung zwischen Schilderung und Programm, zwischen Umbruchswahrnehmung und Umbruchswille erscheint dabei nicht nur als ein fruchtbarer Erklärungsansatz für künstlerische und philosophische Problematiken, sondern auch als ein Merkmal dieser Epoche.