Das Syntagma des Pikaresken



Das Interesse am Figurentypus des Pícaro richtete sich lange auf die Auseinandersetzung eines Ichs mit der Gesellschaft. Im Antagonismus von neuzeitlichem Bewußtsein und sozialer Umwelt erkannte man ein wandlungsfähiges kulturelles Paradigma, das dem Roman der Moderne wichtige Impulse vermittelt habe. Demgegenüber fand weniger Beachtung, daß die Syntagmen pikarischen Erzählens gleichwohl von spezifisch vormodernen, seriell-episodischen Mustern geprägt sind und sich an mittelalterlichen Biographieschemata und Beglaubigungsmodellen orientieren.

Die Beiträge dieses Bandes entwickeln interpretative Zugänge zur textuellen und diskursiven Historizität der frühen Pikaroromane. Sie beleuchten deren narrative Verfahren und soziologische Voraussetzungen im spanischen, deutschen und französischen Sprachraum, und sie fragen nach strukturellen Angeboten antiker und mittelalterlicher Erzähltraditionen wie auch nach zeitgenössischen, im intertextuellen Umfeld verfügbaren Optionen.

 
 
 

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Martin Schneider in: Zeitschrift für deutsche Philologie, Bd. 136 (2017), Heft 1, 145ff

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Simon Zeisberg in: Arbitrium, 33.2 (2015), 173ff

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