Literaturen der Welt

Zugänge, Modelle, Analysen eines Konzepts im Übergang



Wovon sprechen wir, wenn wir von Weltliteratur sprechen? Seit seiner goetheschen Prägung hat der Begriff der ‚Weltliteratur‘ immer wieder und auch in jüngerer Zeit eine breite Debatte innerhalb der philologischen Disziplinen erfahren. Dabei ist es spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr ausreichend, einen politischen Schlüsselbegriff in einen „vereinheitlichenden Singular“ zu verpacken: Die Heterogenität eines weltweit sich erstreckenden literarischen Feldes sowie historisch involvierter Mechanismen zumeist europäischer Zentralisierung bleiben nach wie vor unbeachtet. Eine verfestigte Literaturpolitik des Kanonischen suggeriert hier allein schon begrifflich einen exklusiven Deutungsanspruch des Weltliterarischen.

Daher bedarf es einer kritischen Fundierung zugunsten einer pluralisierenden Öffnung der Literaturwissenschaften auf die „Literaturen der Welt“. Der vorliegende Band verhandelt Ansätze, Analysen und Kritikpunkte der Literatur- und Kulturwissenschaft, Geschichte, Übersetzungswissenschaft, Soziologie und Genderforschung, die ein solches Unterfangen begleiten und vertiefen.