Erzählen von ‚unmâze‘
Narratologische Aspekte des Kontrollverlusts im ‚Willehalm‘ Wolframs von Eschenbach
1. Auflage, 2018
294 Seiten
ISBN: 978-3-8253-6823-4
Sortiment: Buch
Ausgabe: Gebunden
Fachgebiet: Germanistik
Reihe: Beihefte zum Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte, Band: 101
lieferbar: 04.04.2018
Schlagwörter:
Chanson de Geste, Narratologie, Wolfram von Eschenbach, Heldenepik, mittelhochdeutsche Literatur, altfranzösische Literatur, Heinrich von Veldecke, 12. Jahrhundert, Affektdarstellung, höfisches Ideal, mâze (höfische Literatur), zorn (höfische Literatur), Emotionalität /i. d. Literatur
Willehalm begehrt vor dem französischen König auf, Rennewart tötet einen Knappen, indem er ihn an eine Säule schleudert, und Gyburg weint vor versammelter Hofgesellschaft. – Im ‚Willehalm‘ Wolframs von Eschenbach finden sich auffallend häufig Figurenhandlungen, die nicht mit dem höfischen Ideal der ‚mâze‘ vereinbart werden können. Doch wie erzählt Wolfram von den unmäßigen Handlungen seiner Protagonisten genau?
Dieser Frage nachzugehen ist vor allem deshalb fruchtbar, weil die Figuren des ‚Willehalm‘ zwar dem höfischen Ideal verpflichtet sind, gleichzeitig aber an heldenepischen Traditionen partizipieren. Vor allem Willehalm und Rennewart stehen deshalb in einer ständigen Spannung zwischen dem sprichwörtlichen ‚zorn‘ des Heros und dem ‚mâze‘-Gebot. In Wolframs Vorlage, der heldenepischen Chanson de Geste ‚Bataille d’Aliscans‘, gibt es diese Spannung nicht. Sind Text- und Figurenkonzeption also gekoppelt? Weiter noch: Korrespondieren Figurenkonzeption und literarhistorische Stellung des Textes?
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