Bei kaum einem Autor der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur avanciert die Musik mit solcher Signifikanz zum Leitmedium für die literarische Produktion wie bei Gert Jonke. Dabei ist die programmatische Orientierung seines Schreibens am Fluchtpunkt der unbegrifflichen, ungegenständlichen und selbstbezüglichen Klangkunst allein in funktionaler Hinsicht methodologisch sinnvoll zu fassen: Es ist, im strikten Sinne, eine Musikopoetik, die Jonke aus dem intersemiotischen Feld von Literatur und Musik entwickelt – um daran die Möglichkeiten und Grenzen poetischer Sprache auszuloten, zu reflektieren und ihre Überschreitung im Modus des Als-ob literarisch zu inszenieren.

Indem Jonke den frühromantischen Musikdiskurs der deutschen Philosophie und Literatur unter den Vorzeichen literarischer Gegenwart aktualisiert, radikalisiert und ebenso de- wie rekonstruiert, bringt er die Auseinandersetzung mit der Zeichenhaftigkeit der Sprache erneut und mit äußerster ästhetischer Konsequenz aufs Tableau.

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Vincent Kling in: Journal of Austrian Studies, 53.3 (2020), 123-126

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Ulrich Schönherr in: literaturkritik.de, 5/2020, URL:https://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=26679