Wortspuren ins Offene

Lyrische Selbstbestimmungen



Gedichte brauchen keine Begründung, Diskurse über sie dagegen schon. Gedichte gleichen Sprachereignissen. Sie intervenieren und brechen die Banalitäten der Alltagssprache auf. Gedichte sind gleichzeitig monologisch und dialogisch. Sie widerstehen dem nachlässigen Umgang mit Sprache. Denn bei ihnen kommt es auf jedes Wort und Zeichen an. Gedichte belegen, dass es das gibt, das Andere in der Sprache.

Aus seiner jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit Lyrik und dem Lyrischen legt der Autor hier eine Auswahl von Arbeiten vor, die gerade auch die stilistische Bandbreite dieses Bemühens dokumentieren möchte, ebenso wie die historischen, poetologischen und vergleichenden Dimensionen in Diskursen über Lyrik. Das Buch stellt die wissenschaftliche Abhandlung neben Vortrag und Essay, Kommentare zum Charakter des Lyrischen neben Kritiken; dies in der Hoffnung auf ein Gespräch der diskursiven Formen über die Essenz des Gedichts.

Hierbei soll es weniger um eine explizite Ästhetik der Lyrik gehen noch gar um eine Lyriktheorie, sondern um Wege des Sich-Annäherns an das Lyrische. Dabei steht die Frage nach dem lyrischen Sensorium, dem impliziten Sprachgefühl, das im jeweiligen Gedicht zur Form findet, im Mittelpunkt dieser Arbeiten. Denn die Art, wie wir zur Lyrik stehen, ist der Lackmustest dafür, wie es um unser Verhältnis zur Sprache bestellt ist.

 
 
 

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Charlie Louth in: Modern Language Review, Vol. 113.2 (2018), 429ff

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Erhard Jöst in: literaturkritik.de, 10/2016, URL: http://literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=22548

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