Erzähltes Leben

Mythos, Autoapotheose und Lebenskunst im Werk Helmut Kraussers



Helmut Krausser ist einer der produktivsten und wandelbarsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. In der vorliegenden Arbeit wird sein über dreißigjähriges literarisches Schaffen in den Blick genommen und in Werkphasen gegliedert. Dabei wird als übergreifende Gemeinsamkeit der Akt des Erzählens als Organisation von Sinn herausgestellt.

Kraussers Werk zeigt, wie die unauflösbare Vermischung (diegetischer) Faktizität und Fiktion eine neue, mythische Wirklichkeit formen kann, die nicht nur Identität stiftet, sondern auch andere zu affizieren vermag. In einem dreifachen Sinne lässt sich das Gesamtwerk daher als „Erzähltes Leben“ beschreiben: einmal als ästhetische Gestaltung eines individuellen Lebens durch eine (auto-)diegetische Erzählinstanz, zum anderen als prozessuale Automythisierung des Autors Helmut Krausser vermittels seines Werks und schließlich als ästhetische Gestaltung der Totalität menschlichen Lebens.