American Fictionary

Postsozialistische Migration in der amerikanischen Literatur



Ausgangspunkt dieser Untersuchung war die Frage nach postsozialistischen literarischen Themen in einem gegenwärtigen amerikanischen Kontext. Es wurden Texte analysiert, die sich mit der komplexen Geschichte der Beendigung des Blockstaatensystems in literarischer Form auseinandersetzen. Die Recherche ergab einen wiederholenden Rekurs auf den Begriff "Osteuropa". Ohne vorab zu definieren, wofür "osteuropäisch" im amerikanischen Kontext stehen soll, wurde anhand der entsprechende Texte analysiert, was damit bezeichnet wird. Gleichzeitig bestand eine Aufgabe darin, die Gründe für den auffallend fehlenden postsozialistischen Diskurs in der amerikanischen Literatur- und Kulturwissenschaft zu erkunden. Fünfzehn Jahre nach der ersten Veränderung der politischen Weltkarte bleibt dieser Diskurs gespenstisch still; das Gespenst kursiert jedoch durch Romane mit "osteuropäischem" Bezug, literarische Studien zu "osteuropäischen" Ländern oder Anthologien zu "osteuropäischen" Themen. American Fictionary handelt von solchen Gespenstern.

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Thomas Austenfeld in: American Literary Scholarship, 2006, 486