Am Beispiel des „Rüdesheimer Verbandes deutscher Burschenschaften“ (RVdB) wird gezeigt, wie sich Ansehen, Status und Habitus der angehenden Ingenieure entwickelten, wie die Studierenden ihre soziale Umwelt prägten und wie diese auf sie reagierte. Im Gegensatz zu den meisten anderen Akademikerverbänden stand der RVdB für eine politische Ideologie, die nicht zuletzt ihre Ursache im Ringen um Gleichberechtigung und Anerkennung vor allem im Verhältnis zu den Studenten und Burschenschaften an den Universitäten hatte. Die Gründung des RVdB fiel in eine Zeit, in der die technisch-wissenschaftlichen Emanzipationsbestrebungen immer größeres Gewicht erlangten. Er wurde mit weitreichenden Veränderungen wissenschaftlicher, sozialer, politischer und militärischer Art konfrontiert. Zudem nahm er aufgrund seiner Größe und seines Ansehens eine exponierte Stellung unter den technischen Verbänden ein. Der RVdB ist ein hervorragendes Anschauungsobjekt für das Verständnis der Mechanik zwischen technischem Studium und völkischer Rhetorik sowie zwischen studentischem Habitus und sozialem Verhalten.

 
 
 

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