Jean Pauls Verhältnis zu Fichte und der Frühromantik erfährt in vorliegender Studie eine umfassende Neubetrachtung. Erstmals wird der genaue Standort bestimmt, den Jean Paul innerhalb der philosophisch-literarischen Konstellation einnimmt, deren berühmtestes Zeugnis Fichtes Jenaer „Wissenschaftslehre“ ist. In kritischer Auseinandersetzung mit jener Grundfigur von Subjektivität, die Fichte beschreibt, entwickelt Jean Paul mit dem ‚janusköpfigen Ich‘ ein schlüssiges Selbstbewußtseinstheorem, das seine poetische Praxis philosophisch begründet. Zugleich erklärt es die Ambivalenz, die sein Verhältnis zur Frühromantik prägt.
Im „Titan“ findet all dies dichterisch seinen deutlichsten Niederschlag. Das fabulierende Subjekt tritt hier in einer für das Werk Jean Pauls exzeptionellen Weise hinter das fabulierte Geschehen zurück. Dies erlaubt eine textnahe, kausal(psycho)logische Interpretation, die nachzeichnet, wie Jean Paul mit den Romanfiguren Schoppe und Roquairol seine Fichte- und Frühromantikkritik vertieft, indem er die Problematik einer philosophischen und poetischen Selbstermächtigung des Ich literarisch in Szene setzt.

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Lothar van Laak in: Jahrbuch der Jean Paul-Gesellschaft, 2012, 239ff

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Elsbeth Dangel-Pelloquin in: Germanistik, Bd. 53 (2012), Heft 3-4, 554f [2885]