Die Cervantes-Adaptationen des Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794)

Eine Studie zum französisch-spanischen Literaturtransfer im späten 18. Jahrhundert



Die vorliegende Studie rückt mit dem französischen Dichter, Dramatiker und Romanautor Jean-Pierre Claris de Florian (1755–1794) eine Ausnahmegestalt für den spätaufklärerischen Kulturtransfer zwischen Frankreich und Spanien in den Vordergrund. Florians intensive Beschäftigung mit der von den französischen ‚Lumières‘ allzu oft als rückständig betrachteten Kultur Spaniens, vor allem jedoch seine gründliche Auseinandersetzung mit dem literarischen Œuvre von Miguel de Cervantes ermöglichen es, ihn als Vermittlerfigur für einen transnationalen Literaturtransfer wahrzunehmen.

Im Rekurs auf intertextualitäts- und übersetzungstheoretische sowie literatursoziologische Ansätze werden die auf Florian zurückgehenden „Imitationen“ bzw. „Übersetzungen“ der Werke von Cervantes als semantisch umkodierte Adaptationen ihrer spanischen Ausgangstexte interpretiert, denen ästhetische und ideologische Botschaften eingeschrieben werden, welche im Umkreis der spätaufklärerischen ‚sensibilité‘-Kultur zu verorten sind.

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Klaus-Dieter Ertler in: Germanisch-Romanische Monatsschrift, Bd. 69, Heft 3 (2019), 350-352