Lazarus – Literarische Latenzen in romanischen Literaturen des 20. Jahrhunderts
1. Auflage, 2022
254 Seiten
ISBN: 978-3-8253-8587-3
Sortiment: E-Book
Ausgabe: PDF
Fachgebiet: Romanistik
Reihe: Studia Romanica, Band: 234
lieferbar: 17.11.2022
Schlagwörter:
Mythos, Krieg, Literaturtheorie, französische Literatur, Legende, Literaturgeschichte, spanische Literatur, Neues Testament, Exil, Trauma, Spanischer Bürgerkrieg, Nachkriegsliteratur, 2. Weltkrieg, 20. Jahrhundert, Lazarus <Figur>, Lazarus <Motiv>, Franco-Diktatur, Résistance, französischer Widerstand, biblische Stoffe, Folter
Lazarus-Figuren tauchen in Frankreich und Spanien nach dem Zweiten Weltkrieg in literarischen und literaturtheoretischen Texten besonders häufig auf. Offenbar geht vom biblischen Wiedergänger eine besondere Faszination aus, die in historischer Perspektive einzigartig ist. Als Rückkehrer aus dem Totenreich fördert Lazarus traumatische Erfahrungen zutage, die sich einer alltäglichen Versprachlichung entziehen und nur im Medium der Literatur sagbar sind.
Lazarus wird zur Metapher für Kriegsheimkehrer, KZ-Überlebende, Gefolterte, Exilanten und andere Wiedergänger des kollektiven Gedächtnisses. Gegen nationalstaatliche Mythenbildungen rücken in literarischen Texten der unmittelbaren Nachkriegsjahre jene Opfer ins Blickfeld, die aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt werden. Anhand kulturwissenschaftlicher Theorien zu Latenz und Erinnerungsabwehr wird gezeigt, wie fiktionale Texte zumindest Spuren des Verdrängens und Verstummens bezeugen und so den Rahmen des Sagbaren erweitern können.