Von Ähnlichkeiten und Unterschieden

Vergleich, Analogie und Klassifikation in Wissenschaft und Literatur (18./19. Jahrhundert)



Dass die Dinge, die man erkennen, verstehen und beschreiben will, geordnet werden müssen, darin sind sich alle Wissenschaften einig. Auf welche Weise dies aber zu geschehen hat und welches die Muster und Methoden einer Ordnung zu sein haben, die als wissenschaftliche gelten will, ist im 18. und 19. Jahrhundert alles andere als ausgemacht. Die seit der Antike geltende Klassifikation nach Gattungen und Arten bleibt zwar auch im sich abzeichnenden, modernen Wissenschaftssystem ein fachübergreifend attraktives Modell, das den jeweiligen Gegenstandsbereich lückenlos zu erschließen verspricht. Ob aber ein unterscheidendes Vergleichen oder eher eine Suche nach Analogien zwischen den Gegenständen zu einer zuverlässigen Einteilung führt, erweist sich gerade an den Berührungspunkten empirischer und ästhetisch motivierter Wissensbereiche als eine Schlüsselfrage. Die Autorinnen und Autoren dieses Bandes untersuchen vergleichende und analogisierende Ordnungen des Wissens in einem weiten Fächerspektrum und in literarischen Texten.