In der aktuellen ästhetischen Theoriebildung ist seit geraumer Zeit eine erstaunliche Konjunktur des Zufälligen zu verzeichnen. Auch die Künste scheinen einen kreativen Pakt mit dem Unvorhersehbaren geschlossen zu haben, während andererseits neue ‚Gegenmittel‘ in Stellung gebracht werden, um den unvorhersehbaren Einzelfall – etwa in rechtlichen oder statistischen Zusammenhängen – zu bannen. Der Sammelband geht dem spannungsvollen Verhältnis von Ästhetik und Zufall von der Antike bis zur Gegenwart nach, insbesondere im Hinblick auf literarische Texte.

Dabei geraten nicht nur die Ordnungsversprechen in den Blick, die gegen den Zufall in Stellung gebracht werden, sondern auch jene Ordnungen, die der Zufall ermöglicht: Im Raum steht die Frage nach der wissensgenerierenden Funktion des Zufälligen. Im Gegensatz zu Wissenschaften, die ein Wissen vom Objekt ‚Zufall‘ entwickeln, vermag das Medium ‚Text‘ Strukturprinzipien des Zufälligen in ihrer wissensgenerierenden Funktion zu reflektieren.

 
 
 

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Brett Martz in: Monatshefte, Vol. 109.1 (2017), 127ff, doi:10.3368/m.109.1.127

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Susanne Reichlin in: Arbitrium, 34.3 (2016), 280ff

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