Kreis und Gerade
Moderne Konstruktionen der griechischen Antike als Gegenbildentwürfe
1. Auflage, 2019
157 Seiten
ISBN: 978-3-8253-7882-0
Sortiment: E-Book
Ausgabe: PDF
Fachgebiet: Klassische Philologie
Reihe: Schriften der Philosophisch-historischen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Band: 59
lieferbar: 15.08.2019
Schlagwörter:
Antikenrezeption, Antike und Moderne, griechische Antike, Idealisierung, Schlegel, Friedrich, Goethe, Johann Wolfgang von, Jaeger, Werner, Geschichts, Kosmologie, Neuzeit, Geschichtsvorstellung, Zeitkonzepte, zyklisches Denken, Bewegung, Fortschrittsdenken, Krisenbewußtsein, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Geschichtsauffassung, Zeitauffassung, Querelle des anciens et des modernes
Die Abhandlung weist auf, daß bestimmte Elemente des modernen Bildes der Griechen in Deutschland Konstruktionen im Sinn von Gegenbildentwürfen zur Gegenwart sind. Diese wurden in Zeiten herrschenden Krisenbewußtseins entwickelt, am Ende des 18. Jahrhunderts sowie vom Ende des 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, und sie sind bis heute virulent.
Die Opposition von Gegenwart und griechischer Antike ist von der expliziten oder impliziten Gegenüberstellung der Metaphern ‚Kreis‘ und ‚Gerade‘ bestimmt und betrifft die Literatur, die Zeit- und die Geschichtsvorstellung der Griechen. Kreis und Gerade stehen für Vollkommenheit – Unvollkommenheit, Geschlossenheit – Offenheit, Form – Formlosigkeit, Mittelpunkt – Fehlen eines Mittelpunkts, Endlichkeit – Unendlichkeit, Statik – Dynamik, Sein – Werden. Diese Nachweise exponiert ein Blick auf die Verlusterfahrungen der Neuzeit (Kugelgestalt des Kosmos, Kreisform der Bahnen der Himmelskörper).
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Jürgen von Ungern-Sternberg in: Museum Helveticum, 77/2 (2020), 287-288